JDAV-Aktiv-Team goes alpine (08.-10.06.23)
Die Vorfreude auf unsere gut geplante Hochtour auf den Gran Paradiso und Nachbargipfel war groß, doch wie so oft kam es anders als gedacht... Aufgrund schlechter Wetterlage (manche würden auch von einer Großwetterlage sprechen…), verschlug es uns 3 Teilnehmer stattdessen an den Piz Palü, ins Bernina Massiv. Wir trafen uns morgens in Albstadt um gemeinsam zur Talstation der Diavolezza Bahn anzureisen. Nach Überzeugungsarbeit eines Gruppenmitglieds entschieden wir uns doch dafür die Schneeschuhe mit- und die Seilbahn rauf zu nehmen. -Wie sich später herausstellte: Eine verdammt gute Entscheidung!
Denn auch der Schnee war nicht ganz nach unserer Vorstellung: Um einen Bergführer zu zitieren waren wir "im tiefsten Winter", sodass man regelmäßig -nach dem Prinzip Russisch-Roulette- hüfttief im Schnee versank.
Da wir mittlerweile schon an Planänderungen gewöhnt waren, zogen wir am nächsten Morgen um 3:30 Uhr, vom Berghaus Diavolezza aus los, mit Schneeschuhen im Gepäck. Immer in Richtung des Piz Palü Ostgipfels und mit der Morgendämmerung im Hintergrund.
Nach Zustieg zum Gletscher mit teils schneebedeckten Traversen, erreichten wir diesen nach 1,5 Stunden. Nach Anseilen und mit Schneeschuhen an den Füßen ging es auf den Gletscher. Durch den beeindruckenden Cambrena Eisbruch stiegen wir im Zick-Zack immer höher bis wir schließlich die Ostschulter erreichten. Mittlerweile fühlten wir uns bei strahlendblauem Himmel schon wie die Grillhähnchen. Nun ging es den Gipfelgrat hinauf bis zu unserem höchsten Punkt auf 3883m, dem Ostgipfel des Piz Palü. Wenig später erreichte auch das Skitouren-Team Ulm/Stuttgart den Gipfel mit den Worten "Schande, dass die Ebinger vor uns oben sind!" :) Zwischenzeitlich konnte man beobachten, wie sich die Wolken von Süden her auftürmten und die kräftigen Sonnenstrahlen den Schnee schnell aufweichen ließen, sodass wir den Abstieg antraten, anstatt den Grat noch weiter bis zum Hauptgipfel (auf 3900m) zu gehen.
Im Abstieg hieß es zweistündiges Rumgeeiere mit Schneeschuhen im Schneematsch und neidiges Blicke werfen auf die mühelos abfahrenden Skifahrer, bis wir wieder festen Fels unter den Füßen hatten und die Schneefelder zur Hütte traversierten. Dass sich hierbei bodenlose Schneelöcher auftun konnten, in denen man nur mit Müh und Not herauskam, wurde von den übrigen 2 Mitgliedern nur belächelt...
Pünktlich zur Kuchenzeit konnten wir diesen auf der Hüttenterrasse genießen und schauten rauf zu "unserem Gipfel".
Am nächsten Tag hangen die Wolken tief am Himmel und das Wetter sah deutlich schlechter aus, sodass wir weitere Touren bleiben ließen und uns stattdessen mit Gletscherspalten-Rettungen im Schnee vergnügten -sehr zum Leidwesen eines Beteiligten, der keine Freude dabei hatte das Balkongeländer der Hütte hochzuprusiken und sich dumme Kommentare von uns anzuhören...
Gegen Mittag nahmen wir dann wieder die Seilbahn ins Tal und waren recht zufrieden mit der spontanen Alternative zum Gran Paradiso, wenn es auch nur eine Tour war. Stattdessen genossen wir den Sonnenschein im Ländle und waren auf der Rückfahrt noch baden :)