Pfingstausfahrt nach Sardinien
Dieses Mal haben wir uns länger Zeit gelassen mit dem Buchen des Campingplatzes. Und zurecht! Für Arco war die Wettervorhersage erneut miserabel… Also was nun? Da die Herbstausfahrt nach Sardinien so schön war und es noch ganz viele Klettergebiete auf der Insel zu entdecken gibt, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen den etwas längeren Weg nochmals auf uns zu nehmen.
Das ausgeliehene Mercedes Bussle haben wir am Tag vor der Abreise abgeholt und die ersten Sachen beladen. Am nächsten Morgen ging es für uns dann um 7:30 Uhr los. Leider wurden wir vom Stau nicht verschont und unser Puffer zur Abfahrt der Fähre wurde immer kleiner und unsere Angst die Fähre zu verpassen immer größer. In Genua angekommen blieb dann aber doch noch Zeit um schnell eine Pizza to-go zu bestellen und dann gerade rechtzeitig am Fähranleger zu sein. Nun konnten wir unsere Pizza genießen, bevor wir verladen wurden. Wir haben uns ein Nachtlager auf dem Deck gesucht und die Planung für den nächsten Tag gestartet. An welchen Fels könnte man gehen? Einen Mehrseillängenführer für Sardinien hatten wir ja schon, also konnten wir uns diesen nochmals näher anschauen. Das Entladen der Fähre am nächsten Morgen ging sehr schnell und nach einer kurzen Fahrt hielten wir für ein Frühstück an einer Tankstelle an. Unser Zwischenziel, ein Sportkletterfels bei Baunei, welcher liegt auf der Strecke zum Campingplatzliegt. Nachdem wir einigen Routen an dem sehr griffigen Felsen, wie wir es aus der Heimat nicht gewohnt sind, geklettert sind, haben wir unseren Weg zum Campingplatz fortgesetzt. Der Campingplatz in Ulassai liegt in mitten von vielen prächtigen Wänden zum Sportklettern. Wir haben unsere Zelte und das Pavillon aufgebaut und unser Abendessen mit Blick ins Tal und auf die Kletterwände genossen.
Bei dieser herrlichen Aussicht ist der Wunsch groß auch an diesen Wänden zu klettern. Also haben wir uns am nächsten Tag für die Wände entschieden, die wir von unserem Zeltplatz aus anschauen können. Also sind schnell die Klettersachen gepackt und in weniger als 10 Minuten zum Fels gelaufen. Nicht einmal das schlechte Wetter konnte unsere Laune trüben, denn unter dem kleinen Dach der Wand waren wir gut geschützt.
Für den nächsten Tag hatten wir uns eine Mehrseillänge auf den Dillosauro ausgesucht. Bei dieser Tour klettert man auf eine Art Finger, der sich zum Meer hin von der restlichen Felswand absetzt. Wir rechneten mit vielen anderen Kletterern, aber wie sich herausstellte waren wir ganz alleine. Als die Sonne aus der Wand war, konnten wir in die Tour einsteigen. Nach zwei abenteuerlichen Seillängen standen alle fünf von uns auf dem kleinen Gipfel. Nun ging es wieder runter, erst abseilen und danach durch den Urwald Sardiniens zurück zum Auto. – ein Abenteuer für sich.
Nach diesem Tag haben wir uns eine Pause gegönnt. Die Seile mussten entkrangelt werden. Nach guten zwei Stunden konnten wir alle drei Seile als krangelfrei betiteln. Zu Fuß haben wir danach das Örtchen Ulassai erkundet und die Sportkletterschlucht, die sich direkt daneben befindet begutachtet. Gegen Abend sind wir nochmals aufgebrochen um die Zutaten für unsere Burger zu besorgen. Nach etlichen Läden und zwei Ortschaften hatten wir nun doch alle Zutaten zusammen und konnten das Abendessen genießen.
4:30 Uhr nicht gerade die beliebteste Zeit zum Aufstehen und schon gar nicht im Urlaub. Ein schnelles Frühstück muss genügen und ab ins Auto um so schnell wie möglich zum Parkplatz der Punta Giradili zu gelangen. Hier haben wir uns aufgeteilt. Eine Zweierseilschaft hat sich die Mediterraneo (7a+ – UIAA 8+) mit acht Seillängen vorgenommen. Bis auf ein italienisches Pärchen das vor uns in die gleiche Route eingestiegen ist waren wir in der Wand alleine. Die Dreierseilschaft ist auf den Parkplatz der Goloritzé gefahren und hat sich nochmal den Normalweg (6b – UIAA 7) mit fünf Seillängen vorgenommen. Wir hatten Glück und sind als erste an diesem Tag in die Tour eingestiegen. Zur Feier des Tages sind wir am Abend noch alle zusammen im Meer baden gegangen und haben uns in einer Pizzeria typisch italienisch bekochen lassen.
Am darauffolgenden Tag mussten wir uns dann in der Sportkletterschlucht hinter dem Campingplatz ausprobiert. Da das Wetter wieder einmal nicht so richtig mitspielt, ist es ideal. Auf knapp 400 Metern Schlucht ist für jeden was dabei. Wir haben uns von de einfacheren Routen bis hin zu den schweren immer weiter gesteigert. Alles in allem ein sehr erfolgreicher und schöner Sportklettertag.
Für unseren letzten ganzen Tag haben wir uns nochmals eine Mehrseillänge ausgesucht. Es soll der Monte Oseli werden. Wir hatten vom Parkplatz aus einen 15-minütigen Aufstieg, aber bevor wir einsteigen gibt es erstmal eine Vesperpause. Zum Glück muss man sagen, denn nicht viel später fängt es plötzlich an zu gewittern. Ein Hirtenunterstand am Fuß der Wand kommt uns da sehr gelegen. Es geht nicht lange da ist auch alles schon wieder vorbei. Noch kurz warten bis die Wand weitestgehend trocken ist und wir können einsteigen. Einige Wasserstreifen erschweren uns den Aufstieg und in der dritten Seillänge fängt es erneut an zu regnen und leider auch zu hageln. Aber auch das hat sich schnell wieder. Den Gipfel lassen wir uns jetzt nichtmehr nehmen und so kämpfen wir uns die letzte Seillänge zum Gipfel hoch. Eine schöne Rundumsicht belohnt uns für dem Abstieg. Das Abseilen verläuft reibungslos und wir sind schon bald wieder am Auto.
Auch den letzten Tag beginnen wir wieder früh. Wir bauen schleunigst die Zelte ab und laden alles in unseren Bus. So kommen wir gut vom Campingplatz weg. Es treibt uns nochmals an Meer. Wir fahren an einen Felsen in Cala Gonone an dem wir schon im Herbst klettern waren. Es gibt sehr schöne Touren direkt über dem Wasser und zur Abkühlung nach dem Klettern gehen wir nochmal ins Meer zum Baden. Jetzt aber schnell wieder zurück zum Auto und die letzten Kilometer nach Olbia und auf die Fähre fahren. Auch hier lassen wir uns nochmal eine gute italienische Pizza am Fähranleger schmecken, weil für mehr die Zeit nicht reicht. Die Überfahrt war problemlos und ruhig. Fast zu ruhig würden wir sagen, denn so haben wir fast verschlafen. Aufgewacht sind wir zufällig und haben erschrocken festgestellt, dass wir schon im Hafenbereich von Genua sind. Nun aber schnell alles zusammenpacken und die Autofahrt nach Hause antreten. Ein kurzer Stopp auf dem San Bernadino-Pass mit einer Schneeballschlacht kann man als krönendes Ende der Pfingstausfahrt betiteln