Herbstausfahrt nach Arco – oder doch nicht?
Lange schon hatten wir alles für die Ausfahrt nach Arco geplant, den Campingplatz, Klettergebiete und sonstige Aktivitäten. In der Woche zuvor wurde der Wetterbericht jeden Tag etwas schlechter und am Freitag sah es dann sehr nass aus für die ganze Woche. Wir hatten uns dann kurz telefonisch zusammengetan und überlegt, wie oder was wir nun machen und wie wir den Regen umgehen können. Es sah in ganz Kontinentalitalien und -frankreich schlecht aus und damit fielen einige andere Klettergebiete auch weg. Ganz abblasen wollte wir es auch nicht und sind somit auf das etwas entferntere Sardinien gekommen. Das sollte es dann auch werden.
Also haben wir am Freitagabend noch die Fähre nach Sardinien gebucht und uns nach einem Campingplatz und den Klettergebieten erkundigt. Am Samstagmorgen um 7 Uhr trafen wir uns, haben die Autos gepackt und sind losgefahren. Alle waren etwas skeptisch ob nun so spontan alles funktioniert und wir am nächsten Morgen auf Sardinien stehen würden. Nach 10h Autofahrt hatten wir es nach Livorno geschafft und uns dort zuallererst mit Pizza versorgt. Gut gesättigt ging es nun zum Fähranleger und auch sehr schnell auf die Fähre. Dort angekommen konnten wir alle erst einmal durchatmen und unser Nachtlager auf dem Deck vorbereiten. Nach einer recht angenehmen Nacht wachten wir am nächsten Morgen unter einem wunderschönen Sonnenaufgang kurz vor Olbia auf, es war zudem noch schön warm und sonnig. Nach langem Warten und einer einstündigen Fahrt waren wir dann endlich am Campingplatz in Cala Gonone angekommen. Dann ging es ans Zelte aufbauen und Klettersachen herrichten, sodass wir am Nachmittag noch an einen wunderschönen Felsen direkt über dem Meer klettern gehen konnten. Dort haben wir es dann wahrhaben können, dass wir tatsächlich im schönen, warmen und sonnigen Sardinien angekommen waren.
Die nächsten Tage verliefen meist sehr ähnlich. Wir frühstückten zusammen, packten unsere Sachen und fuhren bzw. liefen an die Felsen. Dort kletterten wir mittags und nachmittags, vesperten zwischendurch und wenn es dunkel wurde, (was durch die Zeitverschiebung leider schon sehr früh war) ging es wieder zurück zum Campingplatz. Abends kochten wir zusammen oder haben uns von der einheimischen Pizzeria verköstigen lassen und saßen anschließend noch zusammen. Zwischen lustigen Gesprächen, der Tourenplanung für den nächsten Tag und dem Genießen der noch warmen Sommerabende vergaßen wir schon fast schlafen zu gehen.
An unserem eigentlichen Ruhetag machten wir uns auf zu einer Wanderung, die uns zu einem der dort schönsten Strände führte. Nachdem die Wegbeschreibung leider etwas falsch gelesen wurde, wurde aus einer 6km und 3h Wanderung nun doch eine 13km und 6h Wanderung. Am Strand angekommen, waren wir alle sehr froh uns kurze 30 Minuten ausruhen zu können, bevor wir doch recht schnell wieder aufbrechen mussten, da es dunkel wurde. Wieder zurück am Campingplatz, waren wir sehr geschafft und von einem Ruhetag war hier auf jeden Fall nicht die Rede.
Das Highlight bzw. eine der schönsten Unternehmungen hatten wir an unserem vorletzten Tag, an welchem es zur sogenannten Goloritzé, dem schwersten Berg Italiens ging. Der schwerste Berg ist es insofern, dass es auf diesen Spitz den schwersten Normalweg (6b – UIAA 7) hoch gibt. Nach einem eineinhalbstündigen Zustieg und kurzem Warten durften wir dann einsteigen. Vier Seillängen später standen wir oben und hatten einen sensationellen Ausblick über den Golf d’Orosei und auf den Cala Goloritzé. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es auch schon wieder runter, zu einem kurzen Badestopp reichte es noch, bevor wir wieder 500 hm und 2h zurücklaufen mussten.
Der letzte Tag verlief wie die anderen Klettertage, außer dass wir morgens alles zusammenpacken und abreisen mussten. Am Abend ging es dann wieder auf die Fähre, diesmal war es leider etwas stürmischer, aber alle hatten eine recht gute Nacht. Nun lag nur noch die 10h-Autofahrt durch die schneereiche Schweiz vor uns bis wir wieder im schönen und sehr kalten Ländle – dahoam – waren.